Implizite Antijudaismen in christlicher Theologie und im Bibliolog
von Marina Schwabe und Dorothea Kleele-Hartl
Drei spannende, arbeitsreiche und unterhaltsame Tage im wunderschönen Straßburg im Centre Culturel St. Thomas konnten 32 Trainer*innen aus Deutschland, Frankreich, Österreich, Schweden, der Schweiz und den Niederlanden bei ihrer Konferenz erleben. Gastfreundlich organisiert wurde dies von Trainerin Laurence Hahn mit ihrem Team (Frankreich) und Trainer Uli Dällenbach (Schweiz).
20 Trainer*innen waren digital zugeschalten, so dass eine weltweite Teilnahme möglich war, z.B. aus Brasilien, Tansania oder Island. Wie immer war es eine Mischung aus dem gemeinsamen Erleben von Bibliologen, Netzwerkangelegenheiten und inhaltlichen Impulsen, aber wir hatten auch an einem Nachmittag eine touristische Tour durch die wunderschöne Stadt Straßburg.
Der inhaltliche Schwerpunkt der Konferenz lag auf dem Thema: Antisemitismus und Antijudaismus in christlicher Theologie und im Bibliolog. Dr. Daniela Koeppler, Gemeindepastorin in Osnabrück und bis vor einigen Jahren Referentin für Kirche und Judentum im Haus kirchlicher Dienste der Ev.-Luth. Landeskirche Hannover, zeigte in ihrem Vortrag auf, wie antijudaistische und antisemitische Feindbilder und Stereotype die Geschichte des Christentums prägten und bis heute prägen. Als Beispiel nannte sie unter anderem bildliche Judas-Darstellungen, in denen der Jünger Jesu als gierig, verschlagen und hinterhältig dargestellt wird. Dieses verzerrte Judasbild wurde im Laufe der Kirchengeschichte zum antisemitischen Bild für „die Juden“.
Markus Lange (Rabbiner, Bibliolog-Trainer, Hospiz- und Krankenhausseelsorger sowie Drama-/ Theatertherapeut) erarbeitete mit der Gruppe Fragestellungen und Perspektiven auf antijudaistische und antisemitische Tendenzen im Bibliolog. Er eröffnete den Bibliolog*innen unter anderem „Textauswahl“, „Rollenauswahl“ und „Teilnehmer*innen“ als mögliche Blickwinkel dafür, wo und warum judenfeindliche Tendenzen im Bibliolog auftreten können und wie man ihnen begegnen kann. Dabei wurde klar, dass die Konferenz erst der Anfang für weiteres gründliches Nachdenken über dieses wichtige Thema sein kann.