Bibliolog-Aufbaukurse

Die Bibliolog-Aufbaukurse setzen die erfolgreiche Teilnahme an einem Grundkurs Bibliolog voraus. Die Aufbaukurse umfassen mindestens 15 Arbeitsstunden. Die Kurse ermöglichen das Kennenlernen und Erleben der Methoden des jeweiligen Aufbaumoduls und befähigen zu ihrer Umsetzung.

Bibliolog mit nichtnarrativen Texten

Zwar eignen sich für die ersten Bibliologe erzählende Texte am besten, aber prinzipiell lassen sich mit jeder Art von Texten Bibliologe gestalten, ob Psalmen, Genealogien oder neutestamentliche Briefe. Dabei kann entweder eine Rahmenhandlung kreiert werden, die den Text aus einer bestimmten Perspektive erleben lässt oder aber es werden nicht menschliche Rollen (wie der Weg oder die Gerechtigkeit) befragt. In beiden Fällen ist es häufig überraschend, wie lebendig Paulusbriefe werden und wie nahe uns die Symbolsprache der Psalmen ist.

  • Wie empfindet es beispielsweise einer der „Feinde“ aus Psalm 23, wenn dem, den er verfolgt, ein gedeckter Tisch direkt vor seinen Augen bereitet wird? 
  • Oder was empfindet Paulus, wenn er diktiert: „Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht…“ (Röm 1,16)?

Bibliolog mit Objekten

Während sich die Grundform des Bibliologs auf die sprachliche Ebene konzentriert,  können in den Aufbauformen auch Verhältnisse, Beziehungen und Entwicklungen sichtbar werden. Als Objekte werden meist Stühle verwendet, mit denen entweder die Leitung biblische Szenen oder Beziehungen aufbaut oder die Teilnehmenden dazu anleitet, die Konstellationen zu stellen, die in ihrem Köpfen entstehen. Das weiße Feuer wird dabei auf einer zusätzlichen Ebene geschürt und die Teilnehmenden werden angeregt, ihre Deutungen des Bibeltextes auch als Bilder wahrzunehmen und zu teilen.

  • Wie könnte die Beziehung zwischen Ruth und Noomi mit zwei Stühlen dargestellt werden, als die beiden nach Ruth 1,19 „miteinander gehen, bis sie nach Bethlehem kommen?“
  • Wie geht es nach der Szene mit den „wahren Verwandten“ Jesu (Mk 3,31-35) weiter, nachdem Jesus die Worte „Wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter“ gesagt hat? Wie stehen die Stühle, die seine leibliche Familie repräsentieren und die, die seine Anhängerinnen und Anhänger darstellen sowie der Stuhl für Jesus, jetzt, wenn sie Nähe und Distanz, Zustimmung und Abkehr ausdrücken sollen?

Encounter – Begegnungen

Der Encounter (wörtlich „Begegnung“) inszeniert einen Dialog zwischen zwei biblischen Personen. Dies kann ein Gespräch sein, von dem in der Bibel explizit berichtet wird oder aber eines, das dem weißen Feuer entstammt, also vom Gang der Handlung her möglich ist. Die Teilnehmenden werden entweder einzeln oder als Gruppe gebeten, in einer bestimmten Situation in den Dialog zu treten, so dass sich ein Gespräch – mit offenem Ausgang – entwickelt. Dies entfaltet in der Regel eine eigene Dynamik und führt häufig noch tiefer in das Geschehen des Textes hinein.

  • Wie begegnen sich Isaak und Ismael, als sie sich – offensichtlich nach langer Zeit getrennter Leben – am Grab ihres Vaters Abraham wieder begegnen (Gen 25,9)?
  • Oder was haben sich Mose und Miriam zu sagen, als sie sich treffen, nachdem Mose einige Jahre bei der Tochter des Pharao im Palast gewohnt hat (Szene nach Ex 2,10)?

Sculpting

Beim Sculpting (wörtlich „bildhauern“) kommt der Körper ins Spiel: Szenen, Beziehungen und Handlungen werden von Teilnehmenden, die sich dazu bereit erklären, leiblich gestellt. Wie in der Grundform gibt es auch hier diverse „richtige“ Möglichkeiten statt des einen Ergebnisses. Diejenigen, die eine biblische Gestalt verkörpern, erleben diese dabei meist besonders intensiv, aber auch den anderen zeigen sich Dynamiken der biblischen Geschichten häufig deutlicher als auf sprachlicher Ebene.

  • Wie wäscht sich beispielsweise Pilatus seine Hände (Mt 27,24)?
  • Oder wie könnte der Satz aus Apg 2 „Sie blieben beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet“ (Apg 2,42) mit verschiedenen Menschen dargestellt werden?

Bibliolog mit biblischen Erzählfiguren

Bei einem Bibliolog mit Erzählfiguren werden eine oder mehrere biblische Gestalten mit einer Erzählfigur vorgestellt. Dadurch lässt sich sichtbar machen, wie einzelne biblische Gestalten zu einander „stehen“ und wie sich ihre Beziehungen im Lauf einer Geschichte verändern. Darüber hinaus können durch die Verwendung von biblischen Erzählfiguren unterschiedliche menschliche Haltungen gezeigt  werden (auf unterschiedliche Weise können die Figuren knien, liegen, sitzen, stehen, sich beugen, strecken, groß oder klein machen, sich die Augen zuhalten, eine bittende Haltung einnehmen etc.).
So können mithilfe der Figuren auch Gefühle ausgedrückt werden (begeistert sein, traurig sein, wütend sein, ratlos sein etc.).

  • Wie sieht das wohl aus, wenn der jüngere Sohn in sich geht? (Lk 15,17)
  • „Die Jünger aber fuhren sie an.“ (Mk 10,13) Sie sind eingeladen dazu Momentaufnahmen zu gestalten: Wie ist den Kindern und denen, die sie bringen, wohl nun zumute, nachdem die Jünger sie angefahren haben. Was sind erste Reaktionen?