Bibliolog in Brasilien wächst

Der Bibliolog fällt in Brasilien auf fruchtbaren Boden. Nach der furchtbaren Corona-Epidemie starten überall wieder erste Grund- und Aufbaukurse, die begeistert von den brasilianischen Trainer*innen angeleitet werden. Von Adriane und Jandir Sossmeier werden zurzeit fünf Trainer*innen ausgebildet und weitere sind im Blick. Ein Tropfen auf den heißen Stein angesichts der Größe Brasilien oder eben der Beginn einer Bewegung, die immer mehr Menschen erfasst.

Nach Deutsch und Englisch ist das Bibliolog-Buch jetzt auch in Portugiesisch erhältlich! Zusammen mit der Universität in Sao Leopoldo haben Jandir und Adriane viel Zeit und Energie in die Übersetzung des Bibliolog-Buches Band 1 investiert. Mit großer Freude wurde es am 13. März 2023 an der Universität in Sao Leopoldo der Öffentlichkeit präsentiert. Herzlichen Glückwunsch allen, die hier mitgewirkt haben.

Wenn Sie die Weiterentwicklung des Bibliologs in Brasilien unterstützen wollen, spenden Sie bitte. Unser Spendenaufruf für die Bibliologarbeit dort hat bis zum Jahresende 2022 € 1.100 Euro an Einzelspenden erbracht. Eine Gottesdienst-Kollekte und ein Dauerauftrag sind bereits im neuen Jahr auf den Weg gebracht, weitere Spenden und Aktionen sind herzlich willkommen. Jede unserer Spenden hilft! Gerne erhalten Sie eine Spendenbescheinigung.

Spendenkonto des Internationalen Bibliolog Netzwerk
Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee
IBAN: DE10 7115 2570 0012 1096 74  SWIFF: BYLADEM1MIB
Stichwort: Brasilien

Bibliolog im Dialog – Einführung in den Midrasch

Bibliolog wird oft als „moderne Form des Midrasch“ bezeichnet, wie Peter Pitzele ihn ja auch versteht. Zum klassischen Midrasch als Weg der Auslegung biblischer Texte im Judentum gibt es jedoch auch deutliche Unterschiede. In der Zeitschrift „Loccumer Pelikan“ (Heft 4/2022, S.4-8) hat Ursula Rudnick eine schöne Einführung in den Midrasch (hier zu lesen) veröffentlicht, die wir auf diesem Weg weitergeben dürfen – herzlichen Dank dafür.

Bibliotalk – Tausend Themen und ein Buch

Seit Herbst letzten Jahres ist er online, der Bibliotalk. In jeder Folge spricht Frank Muchlinsky mit einer anderen Person über ein Thema, zu dem er einen Bibeltext ausgewählt hat. Und ähnlich wie im Bibliolog bietet er dafür biblische Personen an, denen er Fragen stellt. Seine Erfahrungen mit Bibliotalk und wie es funktioniert, beschreibt er in seinem Artikel Bibliotalk – Tausend Themen und ein Buch (pdf).

„Zweisprachig, international und ökumenisch“

Eine Bibliolog-Erfahrung während des Welttreffens des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) vom 31. August bis 8. September 2022 in Karlsruhe

von Annette Bernards

Die Welt war zu Gast in Karlsruhe. Vertreter*innen aus 150 christlichen Mitgliedskirchen kamen zusammen, um aktuelle und dringende Probleme und Fragen zu beraten. Die Beratungen der ca. 800 Delegierten fanden auf dem Festplatz in Karlsruhe unter einem riesigen Zeltdach statt. Sie wurden abends mit einem Abendgebet beschlossen, das jeweils von einer Konfession verantwortlich gestaltet wurde. 30 Minuten, der Schrifttext des jeweiligen Tages mit Auslegung, Beteiligungsmöglichkeit für die Mitfeiernden und Gestaltungselemente, die für die jeweilige Konfession prägend sind – das waren die Vorgaben.

Am Samstag, 3. September 2022 waren die Katholiken an der Reihe. Sowohl der Vatikan als auch die Zentrale des ÖRK in Genf hatten im Dekanat Karlsruhe angefragt, ob sich dort jemand findet, der diese Gebetszeit vorbereitet. Schnell war eine Gruppe von 4 Personen (Dekanatsreferent, Schuldekan, zwei Ehrenamtliche – eine davon war ich) gefunden. Unsere Idee: Wir machen einen Bibliolog zur vorgegebenen Tages-Bibelstelle „Zachäus“ (Lk 19,1-8), betten ihn ein in einen kleinen Wortgottesdienst mit Taizé-Gesängen, die sehr gut mehrsprachig gesungen werden können und einen Weihrauch-Ritus zu den Fürbitten. Die Schriftstelle, die Rollen und Fragen des Bibliolog mit den jeweiligen Fragen wurden in einem Begleitheft in vier Sprachen abgedruckt. Den Bibliolog habe ich in deutscher und englischer Sprache durchgeführt (Prolog, Hinführung, Rollen, Fragen, Ecchoing / Interviewing, Shifts und Deroling).

Das Ganze war schon etwas gewagt. Und im Vorfeld waren wir mit viel Skepsis konfrontiert: „Gibt es keine Predigt? Ist kein Priester dabei? Wäre nicht eine Vesper mit Psalmen geeigneter? Was ist denn überhaupt ein Bibliolog?“ Aber manchmal muss man einfach ein bisschen stur bleiben und ein Wagnis eingehen.

Ca. 200 Mitfeiernde hatten sich dann unter dem Zeltdach versammelt aus ganz verschiedenen Ländern; zahlreiche Bischöfe und die Vatikan-Delegation saßen in den ersten Reihen. Da gab es zunächst erstaunte, z.T. irritierte Gesichter, als es losging. Zum Glück haben sich gleich einige jüngere Menschen in die 1. Rolle eines Bürgers/einer Bürgerin von Jericho hineinversetzen können. Und als der erste afrikanische Bischof aus der Rolle des Maulbeerfeigenbaums heraus erzählte, wie es ihm als Baum mit dem Zachäus in seinen Ästen und Jesus vor ihm ging, war der Bann gebrochen. Es gab viele sehr positive Rückmeldungen. Und die Vatikan-Delegation hat sich überschwänglich bedankt für diese neue Erfahrung.

Frohe Botschaft aus der Erzdiözese Freiburg!

In Zeiten von kirchlichen und gesellschaftlichen Krisen und Umbrüchen kommt es darauf an, eine biblisch fundierte, erfahrungsbezogene Theologie und Spiritualität weiterzuentwickeln. Dazu kann Bibliolog beitragen! Diese Erkenntnis hat uns in der Erzdiözese Freiburg bewogen, den „Umzug“ der Koordinierungsstelle Bibliolog von der Diözesanstelle Rhein-Neckar ins Institut für Pastorale Bildung zum Anlass zu nehmen, dort eine zusätzliche 25% Stelle einzurichten. Sie hat die Aufgabe, Bibliolog in die Fläche der Erzdiözese hineinzutragen.

Neben dem Angebot von „Schnupperformaten“ und der Durchführung von Grund- und Aufbaukursen ist die Vernetzung von Bibliolog:innen ein zentrales Anliegen. Wir sind gespannt, was passiert, wenn Bibliolog:innen ihre Köpfe zusammenstecken, Ideen schmieden und das Feuer gemeinsam schüren!

Symbolische, digitale Übergabe per Zoom: Matthias Rey von der Diözesanstelle Rhein-Neckar übergibt die Aufgabe der Koordinierung von Bibliolog-Angeboten an Thurid Brümmel vom Institut für Pastorale Bildung.

Bibliologe in Krisenzeiten und zu Krisentexten

Der 5. Bibliolog-Kongress stellte die Bibel und den Bibliolog in den Zusammenhang mit der Frage nach Krisen im menschlichen und gesellschaftlichen Leben. Den Vortrag von Uta Pohl-Patalong zu „Bibliolog in Krisenzeiten und zu Krisentexten“ gibt es hier in Deutsch und Englisch.

„Euer Herz soll aufleben… (Psalm 22,27) – Die Bibel und der Bibliolog in Krisenzeiten“

„Your heart shall live for ever… (Psalm 22:26) – The Bible and the Bibliolog in times of crisis “

 

 

 

Die Bibel – Lehrmeisterin der Vielfalt

Die Bibel ist weder eindimensional noch gibt sie klare Antworten. Die biblische Wahrheit hat immer verschiedene Facetten, die im Bibliolog zum Leuchten gebracht werden. Auch mit Blick auf aktuelle Fragen und Herausforderungen zu Rollenverständnis und geschlechtergerechte Sprache kann der Bibliolog seinen Beitrag leisten. Die Masterarbeit von Julia Marie Graeper befasst sich mit dem „Bibliolog als didaktischem Ansatz zur Sensibilisierung geschlechtlicher Rollenbilder in einem Religionsunterricht der Vielfalt“ – ein absolut aktuelles Thema, das sich zu lesen lohnt.

Link zur Masterarbeit