Sieben Wochen Bibliolog – Ein Erlebnisbericht und einige Einsichten zu einem Online-Großprojekt

Immer wieder freitags – es war ein eindrückliches Experiment bei der diesjährigen Fastenaktion der evangelischen Kirche „Sieben Wochen ohne“: 250 Teilnehmende aus ganz Deutschland und aller Welt erlebten Woche für Woche einen Bibliolog. Frank Muchlinsky erzählt in seinem Bericht auf der Bibliolog-Homepage von dieser besonderen Aktion und seinen Erkenntnissen dazu.

Bibliolog on- and outline: Ein Zwischenruf aus Österreich

von Maria Elisabeth Aigner

„Covid-19 und die damit in Zusammenhang stehenden epidemiologischen Anordnungen haben die Situation der Menschen auf allen Kontinenten und in allen Ländern der Welt im letzten Jahr auf den Kopf gestellt. (…) Covid-19 hat auch den Bibliolog getroffen.“

Maria Elisabeth Aigner beleuchtet in ihrem Beitrag auf der Bibliolog-Homepage die vielfältigen Erfahrungen des letzten Jahres, vor allem auch im Blick auf digitale Möglichkeiten und fragt, wohin der Bibliolog sich entwickeln soll oder kann und was dies für das Netzwerk bedeutet.

„Es geht ausgezeichnet“ – Bibliolog im Studium

von Uta Pohl-Patalong, Jessika Gude, von Lisa Triebel, Katharina von Hering und Daria Grzywacz

Wie erleben Studierende Bibliolog im Rahmen ihres Studiums, wie fördert oder verändert er ihr theologisches Denken und Arbeiten, welche Entdeckungen nehmen sie für sich aus der Bibliolog-Arbeit mit? Vier Studierende der Uni Kiel und Uta Pohl-Patalong erzählen von ihren persönlichen Erfahrungen mit und nach dem Bibliolog-Grundkurs. Lest hier mehr …

Persönliche Erfahrungen mit Online-Bibliologen

Vielfältige Erfahrungen mit Online-Bibliologen – eine Möglichkeit nicht nur in Corona-Zeiten

von Uta Pohl-Patalong und Marianne Bauer

Die Frage der Formate bei Online-Bibliogen ist das eine, die persönlichen Erfahrungen damit das andere. Wir haben Kolleginnen und Kollegen gebeten zu berichten und den Satz zu ergänzen….

„Ein Online-Bibliolog für mich…

 

Bibliolog digital – auf welchen Wegen?

Vielfältige Erfahrungen mit Online-Bibliologen – eine Möglichkeit nicht nur in Corona-Zeiten

von Uta Pohl-Patalong und Marianne Bauer

Corona hat in vielen Bereichen eine große Kreativität freigesetzt, digitale Formen zu entwickeln. Wie die meisten vermutet hatten, ist im digitalen Raum nicht alles möglich und der direkte Kontakt bleibt unersetzlich. Dennoch ließ sich manches plötzlich digital ermöglichen, was vorher unvorstellbar schien – so auch der Bibliolog. Um nicht für Wochen und Monate auf Bibliologe zu verzichten, um Menschen Kontakt miteinander und mit der Bibel zu ermöglichen und um die frei gewordene Zeit für Experimente zu nutzen, wurden verschiedene Formen von „Bibliolog digital“ entwickelt und genutzt. Die Resonanz war teilweise überraschend groß und die Rückmeldungen oft bemerkenswert positiv.

Wir möchten hier einige Formate des Bibliologs in verschiedenen digitalen Medien vorstellen und dies mit Erfahrungen und Hinweisen verbinden. Bewusst verzichten wir dabei auf eine Wertung oder Empfehlung, weil es uns wichtig scheint, erst einmal Erfahrungen zu sammeln, später ist eine Diskussion im Netzwerk dazu sicher sinnvoll. Möglicherweise gibt es weitere und andere digitale Medien für den Bibliolog, die hier noch nicht erfasst sind? Daher die Bitte: Wer ein ganz anderes Format eines digitalen Bibliologs entwickelt hat, möge dies bitte an Uta Pohl-Patalong schicken: – möglichst in dem gleichen Schema, wie die Bibliologe hier dargestellt sind.

 

Format 1: Bibliolog via Zoom und andere Videokonferenz-Tools

entwickelt und durchgeführt z.B. von Frank Muchlinsky, P. Lutz Müller SJ, Marianne Bauer, Walburga Wintergerst und anderen

Medium: Zoom, WebEx, BigBlueButton oder vergleichbare Plattformen
Form: Ablauf prinzipiell wie ein Präsenz-Bibliolog, Varianten möglich
Echoing: in der Regel ja
Interviewing: theoretisch möglich, aber anspruchsvoller als beim Präsenzformat, da es digital viel schwerer einzuschätzen ist, ob die Person weitersprechen möchte.

Regelung, wer sprechen darf:
  • Variante 1: Melden mit der Zoom-Funktion „Hand heben“ oder – bei wenigen Teilnehmer*innen – auch reales Handheben. Die Leitung ruft dann auf, wer sprechen darf. Um nicht mit dem normalen Namen aus der Trance zu führen, kann den Teilnehmer*innen eingangs eine Nummer zugeteilt werden, die sie in ihre für alle sichtbare Zoom-Kennung eintragen und dann „Rebekka 12“ oder „Johannes 3“ aufgerufen werden. Die Kennung wird mit dem deroling wieder zurückgenommen.
  • Variante 2: Die Teilnehmer*innen werden nicht aufgerufen und achten selbst darauf, sich nicht ins Wort zu

Form der Äußerungen: mündlich

Weitere Möglichkeiten:
  • In Gruppen mit mehreren Trainer*innen kann mit einer wechselnden Leitung gearbeitet werden: Der*die Organisator*in liest den Text langsam vor und wer zu einem Vers eine Rolle zuweisen und eine Frage stellen möchte, kann dies
  • Die Hinführung kann mit eingeblendeten Bildern (beispielsweise von einer Wüstenlandschaft) untermalt und dadurch das Hineinkommen in die Trance unterstützt werden. Wichtig ist dabei, diese Bilder so neutral zu wählen, dass nicht weißes Feuer vorweggenommen wird (also keine Personenkonstellationen o.ä.)
  • Wie im analogen Bibliolog kann der Bibliolog über eine Videoplattform durch spirituelle Elemente (Gebet, Lied etc.) gerahmt werden, wenn gewünscht. Auch der Raum der Leitung kann z.B. mit einer brennenden Kerze gestaltet
Tipps:
  • Zugang rechtzeitig vorher schicken und darum bitten, sich ggf. mit der Technik vertraut zu machen. Wenn ein Austausch oder spirituelle Elemente geplant sind, kann der Ablauf an den Zugang zum Konferenzraum angehängt
  • Bei einer größeren Zahl von Teilnehmenden um Stummschaltung bitten – und daran erinnern, die Stummschaltung aufzuheben, wenn man sprechen möchte.
  • Das Tempo kann herausgenommen werden, indem nach jedem oder nach einer gewissen Zahl von Beiträgen mit einer Klangschale ein Moment der Stille eingeführt wird; digitale Bibliologe sind tendenziell schneller, weil das Hintreten zur Person entfällt.
Stärken:
  • Vertrauter Ablauf für Leitung und potenziell auch für Teilnehmende
  • Gemeinsames Erleben „live“
Schwächen:

Wenn Teilnehmende mit der Technik nicht gut zurechtkommen oder die Technik Schwierigkeiten macht, kann es die Trance erheblich stören. Immer wieder gibt es auch Teilnehmende, bei denen Mikro oder Kamera nicht funktionieren. Manchmal gibt es bereits Schwierigkeiten, in den Konferenz-Raum hineinzukommen.

 

Format 2: Bibliolog über WhatsApp

entwickelt und durchgeführt z.B. von Martina und Matthias Hofmann

Medium: WhatsApp oder ein vergleichbarer Messanger (z.B. Ginlo, Threema, Hoccer, Cocuun)
Form: Die Leitung schickt eine Sprachnachricht mit Prolog, Hinführung, den ersten Versen und der ersten Frage in eine vorher eigens dafür eingerichtete WhatsApp-Gruppe. Die Teilnehmenden antworten in ihrem eigenen Tempo entweder schriftlich oder ebenfalls mit einer Sprachnachricht. Wenn nichts mehr kommt, schickt die Leitung die nächste Sprachnachricht mit dem Shift zur nächsten Rolle, den nächsten Versen, der Rollenzuweisung und Frage, usw.
Echoing: nicht möglich, da die Äußerungen gleichzeitig erfolgen
Interviewing: ebenfalls nicht möglich

Regelung, wer sprechen darf: Nicht nötig, weil alle gleichzeitig antworten können.

Aufrufen der Teilnehmenden: nicht nötig

Form der Äußerungen: mündlich oder schriftlich

Tipps: Die Äußerungen möglicherweise doch auf die schriftliche Variante begrenzen, damit man besser folgen kann.

Stärken: Für die Leitung ist es relativ entspannt, weil sie ihren Part vorher genau planen kann.

Schwächen: Die Fülle der Äußerungen kann unübersichtlich werden und Stress erzeugen.

 

Format 3: Asynchroner Bibliolog über eine Plattform

entwickelt und durchgeführt z.B. von Antonia Lüdtke

Medium: Lernplattform wie z.B. Moodle, OLAT etc.

Form: Die Leitung stellt Prolog, Hinführung, die Verse, die Rollenzuweisungen und die Fragen schriftlich ein. Die Teilnehmenden antworten innerhalb eines vorher definierten Zeitraums ebenfalls schriftlich, wann immer sie möchten.

Echoing: nicht möglich

Interviewing: ebenfalls nicht möglich

Regelung, wer sprechen darf: entfällt, weil die Äußerungen zeitlich versetzt geschrieben werden.

Form der Äußerungen: schriftlich

Tipps:
  •  Verschiedene Layoutoptionen (Hintergrundfarben, Schriftarten, Abstände, Einrückungen, Fett- bzw. Kursivsetzung etc.) erleichtern es, schwarzes und weißes Feuer zu unterscheiden und die verschiedenen Phasen des Bibliologs und die unterschiedlichen Rollenangebote „dynamischer“ abzubilden.
  • Bei einem längeren Zeitraum kann an bald endende Rollenangebote durch eine allgemeine Benachrichtigung auf der entsprechenden Plattform erinnert
  • Die Hinführung und enrolings müssen besonders eindrücklich und mit starken Bildern gestaltet werde, da die trance ja immer wieder unterbrochen
Stärken:
  • entspannt für Leitung und Teilnehmende
  • leichter Erstzugang zum Bibliolog
  • portables Ergebnis – also ein Bibliolog „to go“, den man immer wieder für sich beim erneuten Durchlesen erleben könnte
  • stärkere Verbindung mit dem Alltag: Da man Stunden oder auch Tage Zeit hat, auf ein Rollenangebot zu reagieren, nimmt man das Bibliologgeschehen mit in den Alltag als Reflexionsimpuls. Das Bibelwort und das entstehende weiße Feuer können bewusst und unbewusst immer wieder zur Reflexion anregen bzw. Prozesse begleiten, initiieren
  • Wem ein normaler Bibliolog manchmal zu schnell geht für eine eigene Wortmeldung, hat mehr Zeit zum Finden eigener Worte.
Schwächen:

Die Trance ist schwer herzustellen und zu halten, der gemeinsame Raum fehlt.

 

Weitere Ideen?

Möglicherweise gibt es weitere und andere digitale Medien für den Bibliolog, die hier noch nicht erfasst sind? Daher die Bitte: Wer ein ganz anderes Format eines digitalen Bibliologs entwickelt hat, möge dies bitte an Uta Pohl-Patalong schicken: – möglichst in dem gleichen Schema, wie die Bibliologe hier dargestellt sind.

Auch persönliche Erfahrungsberichte sind willkommen. Die ersten haben wir hier zusammengestellt.