Eine Bibliolog-Erfahrung mit LSBTIQ+
Von Dr. Stephan Trescher
Wie kann Bibliolog queersensibel gestaltet werden?
Dieser Frage durfte ich zusammen mit zwei Vertreterinnen des Netzwerks ‚Kreuz und Queer‘ im Bistum Osnabrück, Maria Springwald und Beate Vennemann, die mich für einen Bibliolog-Workshop beim Queeren Festival „Gay in May“ 2024 in Osnabrück angefragt hatten, intensiv nachgehen. Gerne gebe ich unsere Überlegungen und Erfahrungen sowie den konkreten Ablauf des Workshops (pdf) unter dem Titel „Wahlverwandtschaften! – Spiritual Empowerment mit Bibliolog“ weiter.
Welche besonderen Bedürfnisse und Sensibilitäten queerer Menschen sind zu erwarten im Blick auf deren – meist biblisch unterfütterte – Pathologisierung, Kriminalisierung und Diskriminierung im Christentum? Wie kann positiv auf typisch queere Lebensthemen eingegangen werden? Wie können die Bibliolog-Rollen offen für vielfältige geschlechtliche und sexuelle Orientierungen angelegt werden? Auf welche Weise lassen sich auch für das Gottesbild patriarchale und heteronormative Einseitigkeiten vermeiden? Was ist in der Anrede der Teilnehmenden zu beachten? … Solchen Fragen bewusst nachzugehen, hat sich für uns als sehr lohnend herausgestellt. Die positiven Erfahrungen mit den Teilnehmenden im Workshop zeigten: Auch mit Menschen, die aus nachvollziehbaren Gründen ein ambivalentes, teilweise belastetes und distanziertes Verhältnis zu Christentum und Bibel haben, ist es gut möglich, bibliologisch zu arbeiten.